Hundephysiotherapie

Seit einigen Jahren hat sich die begleitende und unterstützende Anwendung der Physiotherapie ergänzend zu den tierärztlichen Behandlungen etabliert.

Idealerweise wird eine hundephysio- therapeutische Behandlung auf der tierärztlichen Diagnose und zusätzlich zur tierärztlichen Therapie aufgebaut.

Die Hundephysiotherapie entwickelt sich stetig weiter. Viele humanmedizinische Techniken konnten bereits auf den Hund übertragen werden. Es werden aber auch immer mehr Behandlungsmethoden speziell für Hunde entwickelt. So setzt sich die Hundephysiotherapie aus verschiedenen manuellen Techniken und Gerätetherapien zusammen.

Physiotherapie

Die Hundephysiotherapie orientiert sich bei der Behandlung an den Beschwerden und den Funktions-, Bewegungs- bzw. Aktivitätseinschränkungen des Hundes.

Gegebenenfalls werden die Behandlungen ergänzt durch natürliche physikalische Reize (z. B. Wärme, Kälte, Druck, Strahlung, Elektrizität) um die Eigenaktivität (koordinierte Muskelaktivität sowie die bewusste Wahrnehmung) des Hundes zu fördern. Die physiotherapeutische Behandlung ist nicht nur an die anatomischen und physiologischen Gegebenheiten des Patienten angepasst. Um einen erfolgreichen Therapieablauf zu erzielen, erfordert die Behandlung auch ein besonderes Einfühlungsvermögen für die individuellen Eigenschaften des Hundes.

Dabei zielt die Behandlung einerseits auf natürliche physiologische Reaktionen des Körpers wie z. B. Muskelaufbau und Stoffwechsel. Andererseits soll durch die Einbindung des Hundebesitzers in Therapieübungen ein verbessertes Verständnis für die Funktionsweise des Hundeorganismus erreicht werden. Damit der Hundebesitzer zukünftige Belastungen entsprechend anpassen kann, wird er zu Dysfunktionen und Ressourcen bei seinem Hundes beraten.

Das Ziel ist die Wiederherstellung, Erhaltung oder Förderung der Gesundheit des Hundes. Dabei wird sehr häufig die Schmerzfreiheit bzw. -reduktion erreicht. Darüber hinaus fördert die Physiotherapie die Schmerzreduktion und Zunahme der Beweglichkeit des Hundes und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Organismus. Die Hundephysiotherapie beschäftigt sich mit vier Wirkorten:

  • Bewegungssystem
  • Bewegungsentwicklung
  • Bewegungskontrolle
  • Innere Organe
Manuelle Therapie

Die manuelle Therapie ist ein fester Bestandteil der Physiotherapie. Die manuelle Therapie dient in erster Linie dazu, Funktionsstörungen des Bewegungsapparates zu behandeln. Sie beschränkt sich also auf die Behandlung von Muskeln, Gelenken und Nerven. Die manuelle Therapie stellt jedoch nicht nur eine besondere Therapieform dar, sondern dient auch der Diagnostik. Wenn die Ursache für die Beschwerden ausfindig gemacht werden kann, wird die Therapie in der Regel in Form einer Mobilisation durchgeführt. Durch die Mobilisation sollen Bewegungseinschränkungen behoben und Schmerzen gelindert werden. Der Therapeut wendet zu diesem Zweck ganz spezielle Handgriffe und Mobilisationstechniken an.

Die unterschiedlichen Techniken können an allen Gelenken durchgeführt werden. Die Therapie ist in der Regel schmerzfrei und wird normalerweise in Verbindung mit krankengymnastischen Übungen durchgeführt, denn schließlich sollte auch die Muskulatur gestärkt werden, um die Gelenke zu entlasten.

Die manuelle Therapie kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, denn bereits im alten China und der Antike wurden bestimmte Handgriffe angewendet, um Rückenleiden zu behandeln. Auch das Mobilisieren von Gelenken zählt zur manuellen Therapie. Später entwickelten sich aus den Vorläufern der manuellen Therapie auch die Chiropraktik und die Osteopathie.

Sportphysiotherapie

Eine sportphysiotherapeutische Betreuung bedeutet intensive Zusammenarbeit mit den Hunden, den Hundebesitzern und den Trainern. Nur so kann eine optimale gesundheitliche und körperliche Voraussetzung für Training und Wettkampf erreicht werden. Hierbei werden verschiedene Behandlungstechniken der Physiotherapie angewandt, die individuell für jeden Hund zusammengestellt werden.

Krankengymnastik

Physiotherapie und Krankengymnastik bezeichnen die gleichen Therapiebereiche. Der Begriff Krankengymnastik wurde bis 1994 verwendet, danach gibt es nur noch die Bezeichnung Physiotherapie.

Alle krankengymnastischen Übungen im Bereich der Physiotherapie haben somit auch das Ziel der Schmerzfreiheit und der bestmöglichen Wiedererlangung ausgeglichener Körperfunktionen. Somit beschäftigt sich die Krankengymnastik auch mit den Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, die durch Unfall, Erkrankungen oder Überlastung entstanden sind.

Therapiebereiche:

  • Funktionsstörungen am Bewegungsapparat nach Fehl- und Überbelastung, nach Unfall- oder (Sport-) Verletzung, durch Verschleiß oder nach chirurgischen und/oder orthopädischen Eingriffen
  • Störungen der Bewegungsentwicklung und Bewegungssteuerung, Gangunsicherheit oder Nervenverletzung
    Verbessern der Wahrnehmungs- und Entspannungsfähigkeit

In all diesen Bereichen kann durch spezielle Übungen eine Verbesserung oder auch Heilung der Krankheit erreicht werden. Für diese Übungen werden die unterschiedlichen Geräte und Hilfsmittel eingesetzt.

Physikalische Therapie

Die meisten therapeutischen Mittel bei der physikalischen Therapie beruhen auf physikalischen Prinzipien. Die physikalische Therapie definiert sich jedoch nicht aufgrund der angewandten Therapiemittel. Der Begriff lässt sich vielmehr auf die Bezeichnung »physis« (griech. = Natur) zurück führen. Auch die englische Bezeichnung »physical medicine« hat nichts mit der Physik zu tun, sondern charakterisiert die Orientierung an körperlichen (physiologischen) Reaktionen auf die Therapiemittel.

Die physikalische Therapie ist das Prinzip bei der physiologische Reaktionen auf äußere Reizsetzungen therapeutisch genutzt werden. Die äußeren Reitzungen können z. B. durch Wärme, Gleichstrom, Infrarotstrahlen, Magnetfelder, Wasseranwendungen und mechanische Behandlungen, wie zum Beispiel die Massage, ausgelöst werden.

  • Zu den Therapiemitteln in der physikalischen Therapie gehören z. B.:
  • Krankengymnastik
  • Sporttherapie
  • Manuelle Therapie
  • Gleich-, Niederfrequenz- und Mittelfrequenz- Stromtherapie
  • Hochfrequenztherapie
  • Ultraschalltherapie
  • Massagetherapie wie z. B. :
    • Klassische Massagetherapie
    • Fußreflexzonenmassage
    • Bindegewebsmassage
    • Unterwasserdruckstrahlmassage